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Dienstag, 27. Oktober 2015

"Tödliche Jagd" von Silvia Stolzenburg

Dies ist der erste Krimi von Silvia Stolzenburg, die manchem Leser vielleicht schon als Autorin historischer Romane bekannt ist. Das erste Kapitel ist gar nichts für schwache Nerven: Ein Mann hat nachts einen anderen ins Tigergehege in Zürich geworfen und beobachtet nun genüsslich, was der Tiger mit ihm macht. Glücklicherweise bleibt dem Leser eine Beschreibung der Details erspart, aber das Kopfkino war schlimm genug. Fast könnte man dagegen den Fund einer anderen Leiche in der Nähe des Stuttgarter Bahnhofs als Erholung empfinden. Die nackte Frau wurde "nur" erwürgt. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass es sich dabei um die ehemalige Schulfreundin der Stuttgarter Oberkommissarin Anna Benz handelt. Als ob Anna nicht schon genug Sorgen hätte, ist sie nun auch noch persönlich von diesem Fall betroffen. Schon vor dem Fund der Leiche schleppte Anna gleich einen ganzen Rucksack voller Probleme mit sich herum, die mit ihrer Vergangenheit zu tun haben.

Ich fand es spannend, parallel zur Ermittlungsarbeit immer mehr über die Figur der Anna und ihre privaten Probleme zu erfahren. Am Anfang weiß man als Leser nämlich noch gar nicht, was Anna so bedrückt, dass sie sogar die Beziehung zu Jens in Gefahr sieht. Interessant auch die Nebenfiguren wie Markus Hauer und seine Entwicklung, sowie den Schweizer Urs Wachter. Annas Verhalten ihm gegenüber hat mich grinsen lassen. Ups, habe ich mich da etwa selbst wiedererkannt? Mir gefiel die Figur der Anna vor allem deshalb so gut, weil sie sehr menschlich wirkt. Einerseits ist sie eine starke Frau, andererseits hat sie ihre Schwachstellen und dunklen Seiten, die sie nicht immer wirklich im Griff hat. Wie im wahren Leben. 

Ich glaube, ich habe noch nie einen Krimi gelesen, bei dem ich so sehr den Eindruck hatte, dass hier echte Polizeiarbeit realitätsnah beschrieben wird. Ein großes Kompliment an die Autorin Silvia Stolzenburg für ihre fleißige Recherche. Dass das Mordmotiv einerseits ein bisschen fantastisch klingt, andrerseits aber leider inzwischen von der Realität eingeholt wurde, gibt der Geschichte um Anna Benz ebenfalls eine erschreckende Realitätsnähe. 

Für mich persönlich war dieser Krimi fast ein Heimspiel, sowohl Tübingen und Stuttgart, als auch Zürich und die "Goldküste" am Zürisee sind mir bestens bekannt. Ein Extra-Lob gibt es für das richtig schöne und zur Geschichte passende Cover. 

Kleine Stolpersteinchen waren eine Handvoll Kapitelüberschriften, bei denen Datum oder Ort nicht ganz korrekt waren. Auch das ein oder andere Komma war frecherweise vom richtigen an den falschen Ort gehüpft. 
Und es heißt ganz sicher "gedieh" und nicht "gedeihte". Dafür müsste ich dem Lektor eigentlich die Ohren lang- oder einen halben Wertungsstern abziehen. ;-) Weil mir dieser Debüt-Krimi aber so ausnehmend gut gefallen hat, runde ich von 4,5 wieder auf zu 5***** und warte voller Spannung auf den nächsten Fall und die Fortsetzung der privaten Geschichte der Anna Benz.

Fazit: 5***** und absolute Leseempfehlung.

Das Taschenbuch hat 288 Seiten und kostet 12,95 €. Das E-Book ist für 7,99 € erhältlich.



2 Kommentare:

  1. Danke für diese appetitanregende Rezension.
    Dieses Buch kommt umgehend auf meinen SUB. Ich werde berichten.
    ;-)

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    1. Liebe Margarita, das freut mich sehr, und natürlich bin ich auf Deine Meinung gespannt. Bei einem anderen Buch habe ich sogar an Dich und meine anderen Wiener und Ex-Wiener Freunde gedacht:
      http://liselotteratur.blogspot.de/2015/10/tod-in-der-hofburg-von-beate-maxian.html

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