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Montag, 19. Oktober 2015

"Schlossteichleich" von Veronika A. Grager

Der Künstler Livio Moretti wird auf dem Christkindlmarkt am Schloss Hernstein in einem Dörfchen in der Nähe Wiens gefunden. Er wurde ermordet. Da Peter Bernauer, der Lebenspartner des Ermordeten, verschwunden ist, gerät dieser als Erster unter Verdacht. Dorli, die Gemeindesekretärin und Hobby-Ermittlerin, ist natürlich neugierig und forscht auf eigene Faust. Erst recht, als ihr Freund Lupo, Privatdetektiv, offiziell vom Vater des Ermordeten mit der Ermittlung des Täters beauftragt wird. 

Dies ist zwar der dritte "Dorli&Lupo-Krimi", für mich allerdings der erste Fall, den ich lese. Ich mag die Art, wie die Autorin schreibt, die Dialoge, in denen die Leute reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und den Dialekt, der mich an meine in wie geborene Großmutter erinnert. Insgesamt passiert in dem Buch ziemlich viel und für meinen Geschmack fast zuviel. Dass Dorlis Hund beinahe an einem Giftköder stirbt und sie von der "Hexe geschossen" wird, Lupo heimlich Motorradfahren lernt, der afrikanische Pfarrer von den Dorfbewohnern abgelehnt und seine Schwester sogar getötet wird  ...  dazu noch die "Personalrangelei" im Amtshaus, die Geschichte mit den Drogen - das alles hat nicht mit den Morden  zu tun. Dann noch die mysteriösen "Unfall"-Todesfälle, bei denen bis zum Schluss nur vermutet werden kann, dass Moretti, der italienische Mafia-Boss und Vater des Ermordeten, dahintersteckt. Wobei ich beim besten Willen kein Mordmotiv darin sehe, dass jemand seinen Sohn vor vielen Jahren mal geärgert hat. 

Trotzdem ist die Geschichte spannend geschrieben und mit einer angenehmen Portion Humor gewürzt. Lupos Begegnung mit dem Misthaufen oder das "Rendezvous" des Bürgermeisterautos mit dem Schneepflug ... Herrliches Kopfkino! Auf der anderen Seite hat der Krimi einen erschreckend aktuellen Hintergrund. Fremdenhass im weiteren Sinne - egal, ob jemand schwarz oder schwul ist. Anderssein genügt, um ausgegrenzt oder gar getötet zu werden. Was muss in den Köpfen und Herzen dieser Menschen vorgehen, die brav jeden Sonntag in die Kirche traben? 

Die private Geschichte von Dorli und Lupo wurde sehr schön mit den kriminellen Ereignissen verknüpft und erhält für meinen Geschmack die richtige Wendung. 

Das Cover ist mir persönlich zu blass und zu poetisch und passt meiner Meinung nach weder zur Geschichte noch zu den beiden ersten Dorli-Krimis "Sautanz" und "Saupech". Den Titel "Schlossteichleich" finde ich allerdings super. 

Fazit: 4**** 
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und würde mich über ein baldiges Erscheinen des 4. Bandes und ein Wiedersehen mit Dorli, Lupo und Anni sehr freuen. 

Das Buch ist im emons-Verlag erschienen, hat 240 Seiten und kostete als Taschenbuch 9,90 €. Das E-Book kostet 8,49 €.


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