Sabrina lebt also mit ihrer fetten Messi-Mutter in einem Haus. Ganz am Anfang entsteht der Eindruck, mit Sabrina ist alles in Ordnung, sie hat ihren Job und kehrt jeden Tag zurück, um ihre alkoholabhängige und beinahe bewegungsunfähige Messi-Mutter zu versorgen. Ihr Problem wäre "nur" dass sie damit überfordert sei.
Warum aber bringt Sabrina dann die tropfenden, keimenden Mülltüten nicht raus??? Etwas später lese ich, sie ist selbst ziemlich fett. Also - Messi-Mutter und Messi-Tochter unter einem Dach. Wie sehr Sabrinas Psyche unter der Situation schon gelitten hat, zeigt sich, als sie einen scheinbaren Ausweg aus der Misere erkennt: Rattengift in den Schnaps ihrer Mutter zu schütten. Glaubt sie wirklich, wenn die Mutter davon "ein bisschen krank" würde, änderte sich etwas an ihrem Leben? Oder redet sie sich das nur ein, um vor sich selbst ihr wahres Ziel, die Mutter radikal und endgültig loszuwerden, zu verbergen? Im Selbstbelügen ist Sabrina nämlich gut ...
Die Geschichte mit ihrer detaillierten Beschreibung des Messihaushalts, in dem Katzen gefangen und gegessen werden, sowie Sabrinas kranker Gedanken, ist nichts für schwache Nerven. Teilweise hoher Ekelfaktor. Und doch reitet Melisa Schwermer nicht vordergründig und effekthascherisch auf diesen Details herum, sondern gibt gerade soviel preis, wie der Leser braucht, um die Situation zu verstehen. Eine Schlüsselszene ist für mich die erste Begegnung von Kerstin und Melisa im "Petto", ihr Verhalten zueinander und die völlig unterschiedlichen Gedanken zur Situation.
Nicht ganz nachvollziehbar erscheint mir das Verhalten von Chris' Schwester Yvonne. Erst macht sie so ein Theater in London, und dann wartet sie zwei / drei / mehrere Wochen (unterschiedliche Zeitangaben), bis sie konkrete Schritte unternimmt? Auch den Epilog habe ich nicht verstanden. Ich hatte erwartet, dass Sabrinas Taten andere Folgen für sie haben würden.
Ein Extra-Lob für das gelungene und passende Cover! Alles in allem eine Geschichte, die mich gefesselt hat und nachdenklich zurück ließ. Und irgendwie hatte ich danach das Bedürfnis, aufzuräumen und zu putzen ;-)
Ein Extra-Lob für das gelungene Cover.
--> "Die Katzenlady" von Melisa Schwermer
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