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Freitag, 31. Mai 2013

"Das Herzenhören" von Jan-Philipp Sender

Julias Vater verschwand kurz nach nach ihrem Abschlussexamen. Vier Jahre später macht sie sich auf die Suche, nach ihm, nach seiner Vergangenheit. Sie reist nach Burma, in die Berge, wo in dem kleinen Dorf Kalaw die Wahrheit auf sie wartet. Aus Schmerz und Enttäuschung wächst ganz langsam Verständnis und Verzeihung, je länger Julia der unglaublichen Geschichte lauscht, die der alte U Ba ihr erzählt. Am Ende ist nichts mehr, wie es war.

Was mich an dieser Geschichte am meisten beeindruckt hat, ist das große Einfühlungsvermögen, mit dem die Figuren gezeichnet sind. Obwohl mir z.B. die Schicksalsgläubigkeit der Menschen in Burma fremd ist, verstehe ich, dass sie aus ihrer Erfahrung heraus nur so und nicht anders handeln konnten. Wirklich unsympathisch ist eigentlich keine Figur. Selbst die Mutter oder  der Onkel erwecken eher Mitleid, weil sie nicht genug Vertrauen in das Leben und die Liebe haben und sich für den falschen Weg entscheiden. Die Liebe von Tin Win und Mi Mi ist so unerschütterlich, wie wir alle glauben, dass wahre Liebe sein sollte. Ich hatte stellenweise Tränen in den Augen und trotzdem nie das Gefühl, eine Schnulze zu lesen. Sondern eine zauberhaft erzählte Geschichte.

Eine Geschichte voller Liebe, von der leise und unaufdringlich erzählt wird. Das Herz des Lesers wird berührt, weil er spürt, dass hier etwas ganz Wunderbares geschieht. Vielleicht sollten wir alle viel öfter auf die Herzen hören. Wenn schon nicht auf die der Anderen - diese Gabe haben nur wenige - so doch auf unsere eigenen.

ISBN: 978-3-453-41001-5 Taschenbuch 8,99 €

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